Wildbesatz Uecker-Randow
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- Zuletzt aktualisiert: Montag, 05. März 2018 13:18
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Die Waldungen dieser Gegend Mittelvorpommerns bestehen größtenteils aus Nadelholz. Der Boden ist leicht und sandig und wechselt sich mit großen, sumpfigen Wiesenniederungen zwischen den ausgedehnten Wäldern, z.B. die mit Weiden bestockten feuchten Wiesen an der Uecker oder der Friedländer Wiese, ab. In der Mitte des Kreises liegt der „Seegrund“ zwischen Ahlbeck, Ludwigshof und Gegensee.
Hier wurde ein großer fischreicher See durch einen Kanal in den Neuwarper Haffbusen abgelassen und es entstand ein brachliegendes Gelände daraus. In dem seenreichen Gebiet, welches Fischreichtum birgt, ist in den letzten Jahren ein starkes Fischesterben zu beobachten gewesen, welches durch Abwässer aus dem Süden, so in der Uecker und am Haff entstanden ist. Im Westen gibt es mehr Mischwald als im Osten z.B. den Rothemühler Forst und zum Teil auch in der Jädkemühler Forst südlich von Mönkebude. Ab der Mitte des Kreises weist der Forst von Torgelow, der Südteil der Jädkemühler Forst und der Neuenkruger Forst am meisten Nadelholz auf, so auch der Ueckermünder Stadtforst, der aber auch etwas Laubholz und Mischbestände aufweist. Mehr Laubholz befindet sich im Privatforst und auch im Eggesiner Staatsforst, während der Warsiner Privatforst, der von den früheren Besitzern fast völlig zu Geld und einer Einöde gemacht worden ist, fast nur Kiefernbestände aufweist. Nur Kieferbestände gibt es im Altwarper Gemeindeforst sowie im Neuwarper und Albrechtsdorfer Forst.
Und auch die großen Staatsforsten von Rieth, Mützelburg und Ziegenort und der Nordteil der Forst von Falkenwalde sind zum größten Teil Nadelholzforsten. Diese Art Waldungen, die nach dem Kahlschlagsystem u. Kiefernreinkultur bewirtschaftet sind, können keine Wildheimat mehr bilden. Der Kiefernwald, besonders ausgedehnte Kulturen und Junghölzer bieten zwar dem Wild tagsüber gute Deckung, geben ihm aber keine Äsung, nur das Heidekraut kommt besonders als Winteräsung in Frage und leistet besonders dem Rehwild gute Dienste.
Ein guter Bestand von Wacholdern kommt in den Ödländereien bei Altwarp und an anderen Stellen dazu, was eine gute Äsung für das Wild, besonders im Winter bedeutet. Während die Erlenbrüche ziemlich kahle Böden oder harte, saure Gräser aufweisen, die dem Wild zwar Deckung geben aber kaum gute Äsung. Besser sind die ausgedehnten Weidenbrüche und die eingesprengten Waldwiesen, wenn sie nicht zu sauer und zu sumpfig sind. Nirgends reicht die Waldäsung in den Forsten des Kreises um Hochwild und Rehwild zu ernähren. Auch für das Schwarzwild gibt es nicht genug Nahrung, da Buchen- u. Eichenbestände gering sind. Dadurch haben die Bauern auf den Feldern hohen Schaden.
RotwildDas Gewicht des Rotwilds ist sehr gering, infolge nicht fachgemäßer Abschusswirtschaft im letzten Jahrhundert. Selbst das Rotwild der Mark Brandenburg ist im Durchschnitt stärker und schwerer, oder das Wild mancher Gegenden Ostpommerns oder der Umgegend von Altentreptow, Demmin, Tribsees usw.
zwei Grundtypen von Rotwild:
- langgestreckter, hellgefärbter Hirsch
- kurzgebauter, dunkelgefärbter Hirsch, sowie Übergangstypen.
Zu b) scheint in alter Zeit allmählich zugewandert zu sein von Süden, während
a) der typische „Küstenhirsch“, der ursprünglich Einheimische ist.
Unterschiede in der Geweihbildung:
zu a) trägt meist wenige aber lange Enden, oft schlechte Geweihform, und Schaufelkrone, oder oft keine Kronenbildung, hin und wieder der sogenannte Wolfssproß, also ein „fünfsprossiger“ Hirsch, zu b) meist ein richtiger Kronenhirsch mit besserer Geweihform und fast immer „viersprossig“.
Vor 1918 setzte nur der staatliche Oberförster alljährlich den Bestand an Rotwild in seinen Revieren fest, meldete ihn an die Regierung und bekam dann seinen Abschussetat zugestellt. Die Regierung der Nachkriegszeit bestimmte dass sowohl die unteren u. mittleren Forstbeamten ihren Rotwildstand zu melden hatten. Dadurch bessere Übersicht der Reviere eines Forstmeisters. Klares Urteil über Gesamtbestand der Oberförsterei, jedoch ist es nur ein vermeintlicher Bestand, da ein Rudel an unterschiedlichen Stellen gesehen werden und dann mehrfach gezählt wird. Das ist die Hauptursache der hohen Abschussziffern, die von der Regierung angesetzt wurden.Früher gab es zu wenig Hirsche, da Privatbesitz und Pachtjagden zu viel Geweihträger abschossen. In manchen Oberförstereien ist es umgekehrt:
Es gibt fast kein Kahlwild! Dazu kam die liberal gehandhabte Erteilung von Abschusserlaubnissen an Jagdpächter wegen des Wildschadens. Der Rotwildbestand ist sehr zusammengeschmolzen und bedarf der Erholung. Eine Besserung ist nur möglich durch erfahrene Altmeister des Waldwerks, Männer die durch und durch Jagdzoologen sind und auf langjährige Praxis als Hochwildjäger zurückblicken können und mit inniger Zusammenarbeit mit staatlichen Oberförstern.
Damwild
Ist im Kreis Ueckermünde nur wenig vorhanden, zugewandert aus Gattern alter Zeiten. Eine vollständige Schonung ist notwendig, auf viele Jahre hinaus.
Schwarzwild
Sauen sind nirgends mehr zahlreich vertreten, und haben ein sehr schwaches Gewicht. Durch die Räude ist der Bestand stark zurückgegangen, zur Freude der Bauern und kleinen Jagdpächter und zum Ärger der Forstleute.
Rehwild
ähnlich wie Rotwild, zwei Typen:
- heller, schwerer, langgestreckter Kopf
- dunkelroter, leichter, kurzer gedrungener Kopf
Gehörnbildung lässt sehr zu wünschen übrig. Durch Grenzschießerei, Mangel an Winterfütterung, rücksichtsloser Abschuss von kleinen Jagdpächtern und ungebildeten Jägern gab es sehr schlimme Folgen, ein klägliches Gewicht der Rehe.
Durch übermäßigen Abschuss von Böcken u. Böckchen und dadurch bedingtem schlechten Geschlechtsverhältnis, gibt es kaum starke Böcke die sich gut vererben konnten. Außerdem erschwerte das unglückselige, am grünen Tisch ausgedachte Abschussverbot weiblicher Rehkitze die Hege ungeheuer. Und was an sogenannten Geltricken u. Schmalrehen abgeknallt wurde war alles andere als es sein sollte.
Die Hege mit der Büchse hat in kleineren Privatrevieren fast ganz gefehlt und war in Gemeindepachtrevieren noch schlechter. Hoffnung auf Besserung durch neues Jagdgesetz.
Niederjagd
guter Hasenbestand, durch warmen Boden, übermäßige Vermehrung von Wildkaninchen, dadurch wird er in seinen Lebensbedingungen gestört u. verdrängt. Füchse gibt es in großer Menge, aber der Dachs ist stark zurückgegangen. Fasane sind in geringer Menge vorhanden.Birkwild tritt auch vereinzelt auf. In der Gemeindejagd Altwarp wurde vor dem Krieg schwedisches Birkwild ausgesetzt, welches sich anfangs gut entwickelte, doch durch übermäßiges Abhacken der Maien (Birken) ging der Stand drastisch zurück.
Es gibt reichliche Bestände an Rebhühnern in günstigen Gegenden, aber nicht wo große, geschlossene Forsten sind.
Viele Feldhühner in den Buschländereien von Altwarp u. Umgebung. Durch radikales Abhacken dieser Eichengestrüppwaldungen, um Waldkulturen Platz zu machen, sind diese missglückt. Dadurch gibt es keine Deckung und somit findet eine Abwanderung statt. Das Feldhuhn ist ein sonderbarer Vogel! Durch den Wandertrieb des Steppenvogels, er tritt in unterschiedlicher Menge auf besonders im Südosten Europas.
Die Entenjagd am Haff hat sehr gelitten, nicht durch übermäßigen Abschuß sondern weil die Fischerbevölkerung rücksichtslosen Eierdiebstahl begeht. Nur das schwarze Wasserhuhn sowie die Taucher haben sich gehalten, obwohl auch auf sie, vor allem in den letzten Jahren rücksichtslos geschossen wurde. Der Vogelfreund hat noch einige Freunde: Fischreiher, Taucher, Seeadler u. selten auch Fischadler. Das Abnehmen der schönen, melodisch pfeifenden Kronschnepfe und des Kibitz ist auch ein Ergebnis der wüsten Nestplünderei. Bekassinen gibt es noch reichlich, aber nicht die Doppelschnepfe oder Großbekassine. Der Waldschnepfenstand ist mangelhaft und im Rückgang.
Quelle: http://www.touristischer-routenplaner.de/TRP-Uecker-Randow/jagd_historisch.php?menuindex=30
Wer möchte wird bestimmt Parallelen zur heutigen Zeit ziehen können.